Ein Amazon FBA Business kaufen: Vor- und Nachteile + Tipps

Spielst du mit dem Gedanken, einen Amazon Shop zu starten? Dann bist du nicht allein!

In den vergangenen Jahren hat das Fulfillment by Amazon (FBA) Geschäftsmodell immer mehr an Beliebtheit gewonnen und eine Vielzahl von Unternehmern angezogen. Der Vorteil von Amazon liegt auf der Hand: auf keiner anderen Plattform kann man seine Produkte einem weltweiten Millionenpublikum verkaufen, ohne sich um Lagerung, Versand und Kundenservice kümmern zu müssen (siehe auch unseren Vergleich Amazon vs. Shopify).

Laut Statista betrug der Umsatz von Amazon Marketplace-Händlern im Jahr 2021 weltweit rund 300 Milliarden US-Dollar.

Das Gründen eines Geschäfts bringt immer gewisse Risiken mit sich und der Kauf eines bestehenden Amazon FBA Business kann eine attraktive Option darstellen.

In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Gründe für den Kauf eines bestehenden Amazon FBA-Geschäfts besprechen und die Vor- und Nachteile abwägen.

TL;DR: Vor- und Nachteile

Folgende Gründe sprechen für und gegen den Kauf eines bestehenden Amazon FBA Shops:

Vorteile: Diese Gründe sprechen für den Kauf eines bestehenden Amazon FBA Business

Der Kauf eines Amazon Business ist oft einfacher und schneller, als einen Shop von Grund auf aufzubauen. Durch den Kauf eines etablierten FBA-Business können Käufer von unter anderem der bestehenden Markenbekanntheit, Kundenbasis und den bewährten Prozessen profitieren.

1. Etablierte Marke: Eine Marke von null an aufzubauen nimmt viel Zeit in Anspruch und es dauert eine Weile, bis diese auch in den Köpfen der Konsumenten angekommen ist. Ein erfolgreicher Amazon Shop hat die Phase der Markenbildung hinter sich und verfügt bereits über eine gewisse Markenbekanntheit.
2. Bestehende Produkte: Die Recherche, Entwicklung und Einführung der Produkte bzw. einer Produktlinie ist bereits erfolgt und es müssen hierfür vom Käufer keine Ressourcen aufgewendet werden.
3. Bestehende Kundenbasis: Ein etabliertes Amazon FBA Business verfügt über einen Kundenstamm, welcher auch wiederkehrende Kunden und Kaufempfehlungen via Word-of-Mouth mit sich bringt.
4. Etablierte Lieferantenbeziehungen: Die Qualität der verkauften Produkte ist ein wesentlicher Faktor für positive Bewertungen und den Erfolg deines Shops. Deshalb ist es umso wichtiger, mit den richtigen Lieferanten zusammenzuarbeiten und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Mit dem Kauf eines bestehenden FBA Shops erhältst du Zugang zu einem bewährten Lieferantennetzwerk.
5. Positive Bewertungen: Auf Amazon sind Bewertungen eines der wichtigsten Kaufkriterien. Eine Studie der Harvard Business School hat ergeben, dass eine Erhöhung der durchschnittlichen Bewertung eines Produkts um einen Stern zu einer Umsatzsteigerung von 5-9 % führt. Bestehende Amazon FBA-Geschäfte haben in der Regel viele positive Kundenbewertungen.
6. Zeitersparnis: Um einen Shop aufzubauen, benötigt man viel Zeit und Energie. Angefangen bei der Erstellung des Stores über die Produktentwicklung und die Erstellung der Listings, muss man sehr viel Zeit investieren. Dies alles entfällt, wenn man ein bestehendes Amazon FBA kauft.
7. Sofortige Einnahmen: Da das Geschäft bereits läuft, kann man sofort auf einen Cashflow zurückgreifen, um Investitionen in der Produktentwicklung, dem Lagerbestand oder dem Marketing zu tätigen.
8. Effiziente Betriebsabläufe: Ein bestehender FBA Shop verfügt über eingespielte Prozesse (z.B. Produktentwicklung, Lagerbestand, oder Marketing), welche der Käufer übernehmen und weiter optimieren kann.
9. Skalierungspotenzial: Es ist generell einfacher auf einer bestehenden Basis aufzubauen, als von Grund auf zu starten. Bei einem erfolgreich Amazon Shop kann man auf dem aktuellen Produktportfolio sowie den bestehenden Kundenbeziehungen aufbauen.
10. Erfahrungsschatz des Verkäufers: Der aktuelle Eigentümer kann dir mit seinem Wissen zum Thema FBA sowie seinen Erfahrungen mit dem Shop hilfreiche Tipps und Strategien an die Hand geben, um das Business in Zukunft erfolgreich weiterzuführen und zu skalieren.
11. Wettbewerbsvorteil: Wenn du in einem bestimmten Marktsegment Fuß fassen willst, bietet es sich an, einen etablierten Player zu übernehmen. Durch den Kauf kannst du schneller in den Markt eintreten und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber neuen Marktteilnehmern erzielen.
12. Bewährtes Geschäftsmodell: 90 % aller Start-ups scheitern (Quelle: Startup Genome). Die Hauptgründe dafür sind mangelnder Produkt-Markt-Fit, Geldmangel und eine ineffiziente Teamdynamik. Um das Risiko des Scheiterns zu reduzieren, lohnt es sich, ein bestehendes Amazon FBA Business mit einem bewährten Geschäftsmodell zu übernehmen.
13. Kosteneinsparungen: Ein Amazon FBA zu gründen benötigt Investitionen und kommt mit Risiken einher. Auch können bestehende Verträge mit Lieferanten günstigere Konditionen beinhalten, als wenn man als Neukunde Ware bestellt. Der Kauf eines bestehenden Geschäfts kann daher kostengünstiger sein.
14. Netzwerk und Partnerschaften: Neben Lieferantenbeziehungen verfügt ein etabliertes FBA auch z.B. über Verträge mit Performance-Agenturen und Freelancern oder Kontakte zu Amazon selbst. Der Käufer kann von diesen auch in Zukunft profitieren und muss sich nicht erst sein Netzwerk schaffen.

Nachteile: Diese Risiken birgt der Kauf eines bestehendes FBA Business

Der Kauf eines bestehenden Amazon Business ist kein Selbstläufer und in manchen Situationen ist es lohnenswerter, einen neuen Amazon Shop zu gründen. Investitionen in jede Art von Geschäft sind immer mit einem Risiko verbunden, aber das gilt besonders für diejenigen, die neu im Online-Handel sind. Der Kauf eines Amazon FBA birgt Nachteile und Risiken und man sollte sich dieser als Käufer vorab bewusst sein.

1. Hohe Anfangsinvestition: Verglichen mit der Gründung eines Amazon Shops, ist der Kauf in der Regel mit erheblichen Vorabinvestitionen verbunden. Der Kaufpreis kann den Wert der Marke, des Kundenstamms, des Inventars und anderer Vermögenswerte beinhalten. Diese hohen Anfangskosten können für manche Unternehmer eine finanzielle Belastung darstellen, insbesondere für solche mit begrenztem Kapital.
2. Unerwartete Kosten: Beim Kauf eines bestehenden FBA-Geschäfts können unerwartete Kosten entstehen, z.B. für die Übernahme von Lagerbeständen, die Aktualisierung von Software oder die Behebung von Problemen, die während des Due Diligence-Prozesses identifiziert wurden.
3. Versteckte Verbindlichkeiten: Ein bestehendes Amazon FBA-Business kann mit versteckten Verbindlichkeiten, wie z. B. ausstehenden Schulden oder Rechtsstreitigkeiten, verbunden sein. Eine sorgfältige Due Diligence ist entscheidend, um solche Probleme frühzeitig zu erkennen und sie aus der Welt zu schaffen.
4. Betrug und Fälschungen: Wie jedes Online-Business, sind auch FBAs nicht vor illegalen Praktiken gefeit, wie z.B. gefälschte Kundenbewertungen oder den Verkauf von kopierten oder gefälschten Produkten. Dies kann zur Sperrung des Amazon Selleraccounts führen und auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
5. Integration in bestehende Geschäftsstrukturen: Falls du schon ein anderes FBA Business besitzt, kann es eine Herausforderung sein, ein weiteres FBA in das Portfolio aufzunehmen. Themen, die es zu bedenken gilt sind etwa die Anpassung von Prozessen, Systemen und Unternehmenskulturen.
6. Risiko einer veränderten Marktdynamik: Der E-Commerce-Markt ist im Allgemeinen sehr wettbewerbsintensiv und ständigen Veränderungen unterworfen. Es besteht die Gefahr, dass der erworbene FBA Store Schwierigkeiten hat, sich in Zukunft gegen die Konkurrenz zu behaupten oder adäquat auf Markttrends und Kundenbedürfnisse zu reagieren.

Was es beim Kauf eines Amazon FBA zu beachten gilt

Du hast dich entschieden, ein bestehendes Amazon FBA Business zu kaufen? Der erste Schritt ist damit gemacht! Nachfolgend findest du eine Liste an Punkten, die es bei der Transaktion zu beachten gilt:

1. Due Diligence: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags solltest du alle Aspekte das FBA Business auf Herz und Nieren prüfen. Nach der Unterzeichnung eines NDA (Vertraulichkeitsvereinbarung) und LOI (Absichtserklärung) solltest du den Verkäufer deshalb unter anderem um Zugriff auf die Finanzunterlagen (z.B. Sellerboard, Kontoauszüge, Jahresabschlüsse, etc.), um Details zu den Lieferanten und einen Screenshare des Amazon Selleraccounts bitten. Sollten während des Due Diligence Prozesses Fragen aufkommen, solltest du dich direkt an den Verkäufer wenden und er die Fragen so detailliert wie möglich beantworten. Versetze dich in die Position eines Anwalts des Teufels und versuche Argumente zu finden, warum du von dem Kauf des FBAs Abstand nehmen solltest.
2. Kaufvertrag: Stelle sicher, dass der Vertrag alle wichtigen Aspekte des Deals abdeckt, wie z.B. den Kaufpreis, die Zahlungsbedingungen, die Übergabe von Vermögenswerten und Lagerbeständen sowie die Verantwortlichkeiten beider Parteien. Es ergibt auch Sinn, über die Nutzung eines Treuhandservices nachzudenken, um den Kauf des FBAs nochmals abzusichern. Neben Escrow.com (USA) bieten auch Anwälte in Deutschland diesen Service an.
3. Steuern und Abgaben: Informiere dich über alle steuerlichen und abgabenrechtlichen Verpflichtungen, die mit dem Kauf des Amazon FBA-Geschäfts verbunden sind, wie z.B. Umsatzsteuer oder Einkommenssteuer. Berücksichtige auch mögliche Steuervorteile oder -nachteile, die sich aus dem Kauf ergeben könnten.
4. Verträge und Vereinbarungen: Überprüfe alle bestehenden Verträge und Vereinbarungen mit Lieferanten, Kunden, Mitarbeitern und anderen Geschäftspartnern. Stelle sicher, dass diese Verträge übertragbar sind und dass es keine Probleme gibt, die den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen könnten.
5. Lizenzen und Genehmigungen: Verfügt das FBA Business über alle erforderlichen Lizenzen und Genehmigungen, die für den Betrieb und Verkauf seiner Produkte erforderlich sind? Dies kann branchenspezifische Genehmigungen sowie allgemeine Geschäftslizenzen umfassen.
6. Übertragung: Nach der Due Diligence und der Unterzeichnung des Kaufvertrags geht es an die Übertragung des Amazon Selleraccounts. Dazu müssen die Kontoinformationen wie E-Mail, Bankverbindung, Geschäftsadresse und Eigentümerangaben aktualisiert werden. Auch müssen die Umsatzsteuereinstellungen im Amazon Selleraccount mit den Informationen des neuen Eigentümers aktualisiert werden. Wenn das FBA Business Amazon Advertising nutzt, muss der neue Inhaber sein eigenes Werbekonto einrichten und das alte schließen. Ein weiterer Punkt ist der Lagerbestand: wenn das FBA-Geschäft Inventar bei Amazon gelagert hat, muss auch dieses auf den neuen Eigentümer übertragen werden.

Es kann sich lohnen, einen erfahrenen Anwalt oder Berater hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind und keine unerwarteten Probleme bei der Übertragung auftreten.

Lohnt sich der Kauf eines Amazon FBA Business?

Das Gründen eines Shops ist eine einzigartige Erfahrung, die jedoch viel Zeit, Ressourcen und Durchhaltevermögen verlangt.

Daher kann sich der Kauf eines bestehenden Amazon FBA Business als eine sehr lohnenswerte Alternative mit einer Vielzahl an Vorteilen entpuppen.

Als Käufer profitierst du unter anderem von einer etablierten Marke, bestehenden Kundenstamm, bewährten Prozessen und Lieferantennetzwerken. Zudem bringt der Kauf eines bestehenden FBAs sofortige Einnahmen, Effizienz in Betriebsabläufen und ein hohes Skalierungspotenzial mit sich.

Dennoch sollte man nicht vergessen, dass der Kauf eines solchen Geschäfts auch mit hohen Vorabinvestitionen und Risiken verbunden ist. Dies beinhaltet unter anderem unerwartete Kosten, versteckte Verbindlichkeiten und das Risiko einer veränderten Marktdynamik. Deshalb ist eine sorgfältige Due Diligence entscheidend, um eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen und die richtige Entscheidung zu treffen.

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