Als E-Commerce-Unternehmer betrifft eine deiner wichtigsten Entscheidungen den Ort, an dem du deine Produkte verkaufen willst. Natürlich lassen sich Waren und Dienstleistungen heute auf einer Vielzahl von Plattformen vertreiben, in der Realität läuft es dabei aber meist auf Amazon – bzw. den Versand durch Amazon FBA – oder Shopify hinaus.

Beide Plattformen bieten ein breites Spektrum an integrierten Services für jegliche Art von E-Commerce – aber welches Online-Geschäftsmodell ist das richtige für dich? Auch wenn es einige Ähnlichkeiten zwischen den beiden prominenten Konkurrenten gibt, so bieten sie letztlich doch unterschiedliche Lösungen für Verkäufer und Marken.

Dieser Leitfaden hilft dir zu entscheiden, welche der beiden Plattformen besser zu dir passt.

Was ist Shopify?

Shopify

Shopify ist eine E-Commerce-Plattform, die es dir ermöglicht, deinen eigenen Online-Shop einzurichten und alle Funktionen deiner Website in einem benutzerfreundlichen Dashboard zu verwalten. Vorausgesetzt wird dabei, dass du dich selbst um Lagerhaltung, Versandlogistik, Zahlungsabwicklung und noch einiges andere kümmerst. Allerdings greift dir Shopify dabei unter die Arme und stellt von Anfang an alle notwendigen Tools bereit, um diese Vorgänge zu verwalten.

Mit Shopify musst du daher keine zusätzliche Software kaufen oder regelmäßig Geld für Neuerungen und Updates hinlegen. Alles, was du für die Verwaltung deines Unternehmens benötigst, ist in einem schlüsselfertigen Paket enthalten. Um etwaigen speziellen Ansprüchen deines E-Commerce-Unternehmens gerecht zu werden, lässt sich dabei außerdem noch einiges individuell konfigurieren.

Vorteile der Nutzung von Shopify

  • Eine kostenlose 14-tägige Testversion ermöglicht ein intensives Ausprobieren der Plattform und ihrer Funktionen.
  • Shopify gibt dir die volle Kontrolle über deinen eigenen, konfigurierbaren E-Commerce-Shop.
  • Mit Shopify hast du die Möglichkeit, deine Marke zu bewerben und eine eigene E-Mail-Liste aufzubauen – Amazon untersagt beides in seinen Geschäftsbedingungen.
  • Shopify bietet Optionen hinsichtlich des Zahlungsgateways.
  • Shopify verfügt über ein 24/7-Supportteam, das es dir ermöglicht, dich voll auf deine Kunden und ihre Anfragen zu konzentrieren.
  • Das Fulfillment Network von Shopify kann Bestellungen für dich lagern und versenden, ähnlich wie Amazon FBA.
  • Es gibt keine teuren Verkaufsgebühren, die deine Gewinnspanne schmälern.
  • Im Shopify App Store kannst du verschiedene Plug-ins herunterladen, die deinem Shop zusätzliche Funktionen verleihen.

Nachteile der Nutzung von Shopify

  • Da es sich nicht um einen Marktplatz handelt, den täglich bereits unzählige Kunden besuchen (wie bei Amazon, eBay, Facebook oder Walmart), musst du deine Website selbst vermarkten und Traffic über Plattformen wie Google-Ads, Facebook-Werbung und soziale Medien generieren.
  • Wenn du neu im E-Commerce bist, braucht du vielleicht eine Weile, bis du das volle Potenzial der Shopify-Plattform nutzen kannst. Nicht zu wissen, wie man Produkte versendet oder welche Apps (Add-ons) man im Einzelnen benötigt, kann gerade bei Einsteigern anfangs für Verwirrung sorgen.
  • Die meisten Apps im App-Store sind nicht kostenlos.
  • Shopify bietet out-of-the-box lediglich neun kostenlose Themes mit einfacher Funktionalität an; umfangreichere Gestaltungsmöglichkeiten gibt es nur gegen Aufpreis.

Shopify-Gebühren für Verkäufer

Kostet Shopify Geld? Natürlich – wie viel hängt allerdings von deinen Bedürfnissen ab.

Zum jetzigen Zeitpunkt bietet Shopify drei Preismodelle: „Basic“, „Shopify“ und „Advanced“. Die monatlichen Kosten für jeden sogenannten „Plan“ liegen zwischen 27€ und279 €, exklusive Transaktionsgebühren pro Verkauf.

Für die meisten E-Commerce-Unternehmen ist der Basisplan für 27 €/Monat genau richtig. Wenn dein Unternehmen wächst, solltest du dir allerdings durchaus die anderen Tarife ansehen und prüfen, ob sie nicht profitabler sind.

Wie du unter jedem Plan sehen kannst, wird dir außerdem eine Kreditkartenbearbeitungsgebühr pro Transaktion berechnet. Für den Basisplan betragen diese Kosten 2,4% +0,25 €.

Was ist Amazon?

Amazon FBA

Du hast wahrscheinlich eine Vorstellung davon, wie stark Amazon in den letzten Jahren gewachsen ist, aber wusstest du auch, dass mehr als die Hälfte der Produkte, die heute auf dem Amazon-Marktplatz verkauft werden, von Drittanbietern stammen? Angesichts der Besucher, die der Online-Riese täglich hat, sollte es aber eigentlich auch nicht verwundern, dass viele Neulinge im Internet-Geschäft sich davon eine Scheibe abschneiden wollen – und sich für Amazon FBA als E-Commerce-Plattform entscheiden.

Vorteile der Nutzung von Amazon

  • Sobald deine Produkte online sind, hast du sofortigen Zugang zu einem großen Publikum.
  • Amazon ist für Verkäufer konzipiert; du musst keinen eigenen E-Commerce-Shop aufbauen.
  • Amazon ist viel einfacher zu skalieren, da die meisten Aspekte der Logistik, des Marketings und des Kundendienstes für dich übernommen werden.
  • Amazons Conversion-Rate ist deutlich höher als die anderer E-Commerce-Shops.
  • Du hast Zugang zu fortschrittlichen Werbetools wie Sponsored Products, Sponsored Brands, Sponsored Display und vielem mehr.
  • Amazon arbeitet ständig an Innovationen, um den Marktplatz für seine Verkäufer zu optimieren.
  • Du kannst dich auf verschiedenen internationalen Amazon-Marktplätzen anmelden und somit relativ schnell weltweit vertreiben.
  • Unterschiedliche Geschäftsmodelle wie Einzelhandelsarbitrage, Großhandel, Dropshipping oder der Vertrieb von Eigenmarken lassen sich auf Amazon unkompliziert testen.

Nachteile von Amazon

  • Der Pionier des Online-Versandhandels ist teuer. Die Gebühren reichen von 15% (wenn du kein Fulfillment by Amazon (FBA) nutzt) bis zu 40%.
  • Da es so viele Amazon-Drittverkäufer gibt, ist der Wettbewerb hart, was für Neueinsteiger eine Herausforderung darstellt.
  • Abgesehen von Bildern und Texten kannst du deine Produktangebote auf der Amazon-Plattform nicht anpassen, da sie in das vorgegebene Webdesign passen müssen.
  • Du musst die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Amazon haargenau befolgen oder riskierst die Suspendierung/dauerhafte Entfernung von der Plattform.
  • Amazon kann seine Regeln jederzeit ändern.
  • Amazon PPC (Pay-per-Click) ist wettbewerbsintensiv und kann deine gesamte Gewinnspanne auffressen, wenn du nicht genau weißt, was du tust.
  • Amazons Support für Drittanbieter lässt hin und wieder zu wünschen übrig.

Amazon-Gebühren für Verkäufer

Die Kosten für den Verkauf deiner Produkte auf Amazon hängen davon ab, ob du die Artikel selbst versenden willst oder ob Amazon die Bestellungen (FBA) für dich ausführt.

Vermittlungsgebühren

Diese Gebühr wird von allen Amazon-Verkäufern gezahlt, egal ob du FBA nutzt oder nicht. Sie ist Amazons „Provision“ für den Verkauf auf ihrer Plattform. Amazon nimmt zwischen 8% und 15% von jedem Verkauf ein, abhängig von der Kategorie.

Gebühren für den Verkaufsplan

Dies hängt von dem von dir gewählten Verkaufstarif ab. Amazon unterscheidet hierbei zwischen „Einzelanbieter“ und „Professionell“.

  • Tarif für Einzelanbieter: Dieser Tarif berechnet Verkäufern zusätzlich 0,99€ für jede Transaktion. Dieser Tarif ist nur sinnvoll, wenn du weniger als 40 Artikel pro Monat verkaufst.
  • Verkaufstarif Professionell: 39€/Monat. Mit diesem Plan hast du Zugang zu zusätzlichen Verkaufsfunktionen wie der Buy Box und PPC-Werbung.

Rücksendungsgebühren

Amazon berechnet dir eine Gebühr für die Bearbeitung deiner FBA-Rücksendungen. Sie beträgt entweder 5€ oder 20% des erstatteten Betrags, je nachdem, welcher Betrag niedriger ist.

FBA-Gebühren

Amazon lagert, kommissioniert, verpackt und versendet deine Artikel für dich. Um diese Kosten zu decken, erhebt Amazon eine FBA-Gebühr, die sich nach Größe und Gewicht des Artikels richtet.

FBA-Lagergebühren

Wenn du am Ende eines jeden Monats noch Waren in den Amazon-Lagern hast, wird dir eine Lagergebühr berechnet, die davon abhängt, wie viel Platz du belegst. Wenn dein Bestand länger als 180 Tage in einem Fulfillment Center gelagert wurde, berechnet Amazon dir eine Gebühr für die Langzeitlagerung.

Ist Amazon oder Shopify besser für mein Unternehmen?

Amazon oder Shopify

Die Wahl der richtigen E-Commerce-Plattform für dein Unternehmen kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein, aber wenn du dir über deine Geschäftsziele im Klaren bist, sollte die Entscheidung nicht allzu schwerfallen.

Zusammengefasst daher noch einmal die wichtigsten Punkte:

  • Amazon FBA ist viel einfacher zu skalieren, bringt aber große Abhängigkeit von der Amazon-Plattform mit sich.
  • Shopify gibt dir mehr Kontrolle, ist aber gerade für Neueinsteiger schwieriger zu meistern, da man hier erst einiges an Wissen aufbauen muss
  • Der Verkauf via Shopify ist eine günstige Möglichkeit, deine Markenbekanntheit mit einer vollständig konfigurierbaren Website zu steigern. Es ist auch eine deutlich bessere Option für Verkäufer, die ins Dropshipping einsteigen wollen.
  • Amazon ist anfängerfreundlicher; du kannst direkt an die Zielgruppe verkaufen und werben, die die Website bereits besucht.
  • Da die Einstiegshürde für Verkäufer niedrig ist, nimmt Amazon jeden Tag neue Drittanbieter auf. Um dein organisches Ranking auf Amazon zu verbessern, musst du daher viel Recherche betreiben, um die richtigen Produkte auszuwählen und effektive Werbekampagnen zu erstellen.
  • Beides sind großartige E-Commerce-Lösungen und sollten, wenn möglich, im Tandem genutzt werden. Du kannst sogar deinen Shopify-Shop mit deinem FBA-Bestand synchronisieren. Das bedeutet, dass Amazon FBA deine Shopify-Bestellungen und deine Amazon-Bestellungen für dich verschickt!

Das wichtigste aber, auf das es bei Gründung und Ausbau eines Online-Geschäfts ankommt, ist das Diversifizieren. Traffic, Vertriebskanäle, Marketingplattformen – möglichst viel davon sollte so breit wie möglich gestreut werden, damit du nicht alles auf eine Karte setzt. Je vielfältiger du dein Geschäft in diesen Punkten aufstellst, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du plötzlich scheiterst, nur weil eine entscheidende Traffic- oder Umsatzquelle wegbricht.

Abgesehen davon ist auch der Kauf eines etablierten E-Commerce-Geschäfts eine vielversprechende Möglichkeit, um ins Online-Geschäft einzusteigen – insbesondere, wenn man sich die Strapazen der Start-up-Phase nicht leisten oder ganz einfach ersparen will. Wenn du auf der Suche nach einem E-Commerce-Geschäft bist, das über ein breit gefächertes Produktportfolio auf mehreren Plattformen verfügt, solltest du unseren Marktplatz besuchen, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken.